Cartagra: Affliction of the Soul
Keine Spoiler

Cartagra: Affliction of the Soul

Verfasst am 20. Juli 2025
  • Für:
Geschrieben von wyrdsister87

Setting: Tokio, Japan – im Jahr 1953, nach dem Zweiten Weltkrieg. Genre: Psychologischer Thriller, Krimi, Mystery, Drama, Gore,Erotik. Prequel zu: Kara no Shoujo. Entwickler: Innocent Grey

Protagonist: Takashiro Shugo

Ein ehemaliger Polizist, nun Privatdetektiv, der mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Nachdem er aufgrund eines Gewaltvorfalls suspendiert wurde, lebt er allein in Tokio. 

Die Geschichte beginnt, als er von Yukiko, einer Frau aus dem Rotlichtmilieu, den Auftrag bekommt, ihre vermisste Schwester Kazuna zu finden.

Die Story 

Tokio ist in Aufruhr: Eine Serie brutaler Morde erschüttert die Stadt. Alle Opfer sind junge Frauen – alle verstümmelt und grausam hingerichtet. 

Shugo beginnt, in verschiedenen Kreisen zu ermitteln: in Rotlichtvierteln, abgelegenen Sanatorien und zwielichtigen religiösen Gruppierungen.

Während er nach Kazuna sucht, stößt er auf die „Cartagra-Fälle“, eine verstörende Mordserie mit okkultem oder rituellem Anschein. 

Je weiter Shugo gräbt, desto tiefer wird er in ein Netz aus Wahnsinn, Gier, religiösem Fanatismus und sexueller Obsession gezogen.

Er begegnet dabei:

Kazuna – die nach ihrer verschwundenen Schwester sucht

Hatsume

Themen & Motive

Identitätsverlust, psychischer Zerfall. Traumata aus Krieg, Prostitution, Religion und Familie.

Paranoia, Moralität, Schuld. Körperliche und psychische Gewalt werden grafisch dargestellt.

Wendungen & Struktur (spoilerfrei)

Die Story verzweigt sich je nach deinen Entscheidungen. Es gibt mehrere Enden – darunter ein wahres Ende, in dem alle Zusammenhänge (auch zu Kara no Shoujo) klar werden.

Die Handlung beinhaltet psychologischen Horror und verstörende Themen – nicht für empfindliche Leser.

Verbindungen zu Kara no Shoujo

Cartagra zeigt Ursprünge der Serienmorde, die später in Kara no Shoujo erneut auftreten. Mehrere Charaktere haben in beiden Spielen bedeutende Rollen.

Manche Hinweise, Tatorte und Motive in Kara no Shoujo ergeben erst durch Cartagra vollständigen Sinn.

Leseempfehlung

Lies Cartagra zuerst, dann Kara no Shoujo, dann Kara no Shoujo 2.

Beachte die Inhaltswarnungen: Gewalt, sexuelle Ausbeutung, explizite Szenen, Gore.

Meine Meinung 

Cartagra habe ich zum ersten mal so vor 10 Jahren gespielt und das nach Kara no Shoujo 1 – und fand es damals schon super und spannend. 

Also dachte ich mir nach 10 Jahren „Es wird wieder Zeit, das Game nochmal anzufangen!“. Übrigens gibt es ja schon ein Remake von Cartagra, dass wohl auch für die Switch in englischer Sprache kommen soll. Allerdings gibt’s das Game noch nicht auf englisch – weder für den PC, noch für die Switch, weshalb wir hier auf das Original Game zurückgreifen. 

Übrigens ist das hier auch der erste Auftritt von Yaginuma, denn Cartagra spielt vor Kara no Shoujo. Yaginuma ist in Cartagra übrigens ein richtiges Arschloch. Allein schon wie er über ein Opfer spricht. Geht einfach gar nicht. 

Aber er macht in späteren Teilen eine Charakterentwicklung durch und ist dann erträglich. 

Zwischen Vergänglichkeit und Besitzansprüchen

Auch in Cartagra werden wieder Morde begangen und Körperteile abgetrennt, allerdings mit anderem Motiv als im Kara no Shoujo. Kommen wir zu unserem Protagonisten Takashiro Shugo.

Für mich persönlich nicht halb so sympathisch wie Reiji aus Kara no Shoujo. Und dadurch das man sein Gesicht fast nie sieht, baue ich da auch keine wirkliche Verbindung zu ihm auf.

Für mich lebt dir Kara no Shoujo Reihe eigentlich von ihrem starken gut geschrieben Protagonisten und Nebencharakteren. 

Und das fehlt hier leider. Die Story rund um Cartagra, ist aber wieder echt toll und spannend geschrieben. Es geht nicht nur um die Aufklärung grausamer Verbrechen, sondern auch um Identität, Schuld, Wahrheit und Liebe in einer kaputten Welt. 

Nichts ist oberflächlich, alles hat Gewicht. Die Sexszenen wirken nicht mehr ganz so deplatziert. Ich finde sie trotzdem immer noch irgendwie random. 

Aber nicht mehr ganz so schlimm, wie in Kara no Shoujo 1. 

Atmosphäre – Noir-Ästhetik trifft auf psychologischen Horror

Die visuelle Präsentation ist atemberaubend: Jedes Hintergrundbild wirkt wie ein melancholisches Gemälde. 

Die triste Farbpalette, der authentische Nachkriegsstil Japans und die subtil eingesetzten Horrorelemente sorgen für eine konstant angespannte, bedrückende Stimmung.

Musikalisch ist Cartagra ebenso stark: Sanfte Klavierklänge wechseln sich mit verstörenden Soundeffekten ab, je nachdem, ob gerade Hoffnung keimt – oder eine neue Grausamkeit ans Licht kommt.

Was Cartagra besonders macht, ist, dass man emotional in die Zerrissenheit der Charaktere hineingezogen wird – und ihre Entscheidungen nachvollziehen kann, selbst wenn sie tragisch enden.

Anspruch & Thematik – Mehr als nur Unterhaltung

Cartagra spricht mutig Themen wie Trauma, psychische Erkrankungen, Verlust und sexuelle Gewalt an – aber nie voyeuristisch oder reißerisch. 

Stattdessen bietet es Raum zum Nachdenken über Moral, Menschlichkeit und Erinnerung. Es ist ein Werk, das respektvoll mit dunklen Themen umgeht, ohne sie zu banalisieren.

Kaufempfehlung?

Für mich auf jedenfall. Cartagra: Affliction of the Soul ist kein Spiel, das man „mal eben“ spielt. Es ist ein Erlebnis – tragisch, packend, poetisch. 

Wer Geduld mitbringt und sich auf das Erzähltempo und die ernste Thematik einlässt, wird mit einer der eindrucksvollsten Visual Novels belohnt, die je auf Englisch lokalisiert wurden.

Und jetzt Mal daumen gedrückt halten, das wir bald auch das Remake auf english bekommen. 

Zurück zu Visual Novels
Benachrichtigungen aktivieren erlauben jetzt nicht